Enttabuisierung und Stärkung der Gesundheitsversorgung
Statement Aline Halhuber-Ahlmann, GF des FrauenGesundheitsZentrums Salzburg
Frauengesundheit ist allumfassend – es wird nicht der Körper von der Psyche getrennt. Der monatliche Zyklus beschert Frauen* und Mädchen* neben den „Tagen“ auch starke Tage, wo Hormone sie beflügeln und geistige wie körperliche Hochleistungen möglich sind. So werden neuerdings schon zyklusorientierte Trainingspläne für Athletinnen entwickelt.
Das Wissen über diese Zusammenhänge vermitteln wir in Workshops und Vorträgen, damit die “rote Welle“ auch kraftvoll geritten werden kann.
Menstruationsblut ist genau genommen eine „Wunderflüssigkeit“, die alles beinhaltet, um Leben und Wachstum eines Babys zu ermöglichen.
Wie konnte man(n) nur auf die absurde Idee kommen sie sei unrein, giftig und gefährlich?
Die Gebärmutter ist ein Muskel, der mit jeder Blutung für eine Geburt trainiert. Die auftretenden Schmerzen können in den meisten Fällen auch wie ein Muskelkater verstanden werden, der sehr beeinträchtigen kann. Deshalb müssen sie je nach Intensität abgeklärt und auch behandelt werden, Endometriose ist eine der schmerzhaften Ausnahmen. In unseren Workshops wird neben der Anatomie, auch Wissen über den weiblichen Körper vermittelt.
So sind Frauen und Mädchen überrascht, wie groß die Klitoris, das Lust-Organ der Frauen ist und wie klein eigentlich die Gebärmutter im Vergleich zur Blase ist. Feministische Sexualpädagogik, wie es die österreichischen Frauengesundheitszentren anbieten ist stärkend und fördert die Selbstbestimmung für Mädchen und Frauen– Wer sonst sagt den Mädchen und Frauen dass ein Orgasmus während der Blutung die Schmerzen und Krämpfe lindern kann, oder z.B aus wessen Perspektive ist es eigentlich der häufig zitierte „Scheideneingang“ – wo doch viel mehr aus der Vagina herauskommt als hinein. Die empowernde Information beginnt schon damit, dass wir eben „Scheiden-Ausgang“ sagen.
Frauen in unseren Beratungen wünschen sich bei Beschwerden die Möglichkeit zur Selbstfürsorge, Rücksichtnahme von ihren Partner:innen, liebevolle Unterstützung und evidenzbasierte Informationen zu Menstruation und Wechseljahren. Je offener darüber gesprochen werden kann und das Wissen darüber verbreitet wird, auch unter Männern und Burschen, desto eher können Frauen* und Mädchen* in diesen Tagen der Blutung gut für sich sorgen und erhalten auch das Verständnis und den Respekt für die Leistung des weiblichen Körpers.
Für uns ist der vorliegende Menstruationsgesundheitsbericht ein wichtiges Instrument um unsere Frauen* und Mädchen* in Zukunft noch besser informieren können.
Herzlich danken möchte ich Herrn Minister Rauch für die Finanzierung des sehr erfolgreichen Mädchenprojektes „Selbstwert plus“ mit dessen Hilfe wir österreichweit insgesamt fast 10.000 Mädchen informieren, beraten und unterstützen konnten – auch zu Menstruationsgesundheit.
Das Frauengesundheitszentrum erreicht im Jahr rund 2.500 Frauen und Mädchen in Stadt und Salzburg. Die Themen, reichen von psychischer Gesundheit, über Essstörungen bis zu Körperlichen Fragen – all das ist ein wichtiger Beitrag zur Menstruationsgesundheit.
Die ganze Presseinformation dazu hier im link